Kennzahlen in Google Analytics verstehen

Möchtest du lieber lesen, statt hören? Dann findest du hier das Transkript zur Episode.

Heute geht es um wichtige Website Kennzahlen. Also die Zahlen in Google Analytics oder Matomo, mit denen wie du überhaupt herausfindest, was auf deiner Website so passiert. Ohne Analysedaten – die Innenansicht deiner Website – wird es langfristig schwer, gute Suchmaschinenoptimierung zu betreiben.

Ohne Kenntnis über die Website Kennzahlen, stocherst du eher im Nebel und entscheidest vermutlich sehr aus dem Bauch heraus, da du nicht genau siehst was auf deiner Website passiert. Du siehst nicht, welche Seiten sehr gut besucht sind und wie lange sich die Besucher auf deiner Website aufhalten. Doch genau diese Analysedaten benötigst du, um wirklich verlässliche SEO Maßnahmen für deine Website abzuleiten.

Website Besuche analysieren – Tools

Das heißt, du solltest ein Analyse-Tool auf deiner Seite einsetzen. Das kann das bekannte und kostenlose Analyse-Tool Google Analytics sein. Oder andere Tools, wie zum Beispiel Matomo (ehemals Piwik), das ich auch im Einsatz habe und sehr empfehlen kann. Ich möchte mich heute  auf Google Analytics konzentrieren und dir damit hier einen Teil der die wichtigsten Begrifflichkeiten und Kennzahlen kurz erklären.

Google Analytics Kennzahlen verstehen 1

Google Analytics Dashboard

Loggst du dich in deinem Google-Analytics-Konto ein, dann siehst du auf der Startseite eine Ansicht mit mehreren kleineren Containern oder Boxen, die dir verschiedene Werte anzeigen. Die gehen wir einmal der Reihe nach durch.

Standardmäßig sind in dieser Ansicht der Startseite immer die letzten „7 Tage“ eingestellt. Ich empfehle dir, einen größeren Zeitraum zu betrachten, also 28 Tage oder die letzten 3 Monate oder mehr, um hier eine Gesamtentwicklung zu sehen. Optimierungen an der Website zeigen ihre positive, wie auch negative, Effekte immer erst nach einer gewissen Zeit. Das können Wochen oder eher auch Monate sein. Daher solltest du zum einen etwas geduldig sein und du solltest immer nachvollziehen können, wann du welche Optimierungsmaßnahmen auf deiner Seite vorgenommen hast. So kannst du sichtbare Effekte auch besser deinen SEO-Arbeiten zuordnen. Daher schreibe bitte dein „SEO-Tagebuch“ und dokumentiere alle SEO Maßnahmen.

Du siehst in diesem Diagramm zwei Kurven. Die eine Kurve steht für die letzten z.B. 90 Tage und die zweite Kurve zeigt dir die vorhergehenden 90 Tage an.  So hast du immer einen Vergleich der Auswertungszeiträume. Wie hat sich deine Webseite in den letzten 90 Tagen entwickelt, im Vergleich zum vorherigen gleich lang dauernden Zeitraum?

Google Analytics Kennzahlen: Anzahl der Nutzer, Anzahl der Sitzungen, Absprungrate, Sitzungsdauer

Du siehst oben in der ersten Box vier Kennzahlen.

  • Anzahl der Nutzer: Wie viele Besucher hattest du auf deiner Webseite innerhalb der letzten 90 Tage
  • Anzahl der Sitzungen: Die Anzahl der Besuche deines Interessenten auf der gesamten Webseite, unabhängig davon, wie viele Seiten er angeschaut hat.
    Eine neue Sitzung wird von Google immer dann gezählt, wenn zum Beispiel 30 Minuten lang nichts passiert ist, also keine Interaktion erfolgt ist, also nichts geklickt wurde, keine Seiten gewechselt wurden etc. oder eine Datumsgrenze überschritten wurde. Das heißt ein Nutzer kann auch mehrere Sitzungen generieren. Deswegen ist die Anzahl der Sitzungen in aller Regel größer als die Anzahl der Nutzer, weil du ein paar wiederkehrende Nutzer auf der Seite hattest.

Diese zwei Kennzahlen zeigen dir grob die Tendenz wie häufig deine Webseite besucht wird.

  • Absprungrate: Die Absprungrate misst grundsätzlich den Anteil der Besucher, die nur eine Seite deiner Webseite besucht haben und danach wieder weg sind. Die Absprungrate hängt aber auch ganz konkret mit der Interaktion der Nutzer zusammen, das heißt, das Lesen eines Blogbeitrags ist keine Interaktion für Google. Wenn du für einen Blogbeitrag eine hohe Absprungrate hast, kann das auch bedeuten, dass du einfach hier einen wiederkehrenden und regelmäßigen Blogleser hast, der sich für deinen neuen Blogbeitrag interessiert hat, diesen gelesen hat und dann wieder weggegangen ist. Was grundsätzlich kein schlechtes Signal ist. Die Absprungrate solltest du daher immer im Zusammenhang mit der Sitzungsdauer und der Zeit, die Besucher im Durchschnitt auf dieser Seite verbracht haben, betrachten.

Sitzungsdauer: Wie viel Zeit verbringt dein Besucher auf deiner Website. Wenn die Sitzungsdauer entsprechend hoch ist, dass man sagen kann, in der Zeit hat er diesen Blogbeitrag gelesen, dann ist das okay. Wenn aber auch die Sitzungsdauer nur irgendwo im Sekundenbereich liegt, dann wäre hier tatsächlich Handlungsbedarf vorhanden. Dann solltest du genauer nachschauen wie das zustandekommt, ob er vielleicht nicht das gefunden hat, was ihm versprochen wurde. Oder wird dieser Blogbeitrag nicht gern gelesen oder nicht bis zu Ende gelesen? Warum nicht?

Eine hohe Absprungrate allgemein heißt noch nichts Schlechtes. Bitte schau einfach detailliert auf den Einzelberichten für die betreffenden Seiten nach. Die kannst du entweder auf der linken Seite abrufen, über die Navigation oder indem du auf den Link klickst, der unterhalb jedes Containers, jeder Box zu finden ist mit dem kleinen blauen Pfeil nebendran.

Schaue dort bitte nach:

  • welche Seiten ganz konkret welche Absprungrate haben
  • wie lange die Sitzungen auf der Seite dauern

Kennzahl: Nutzer nach Tageszeit

In der nächsten Box siehst du die Nutzer nach Tageszeit. Ich glaube, das ist relativ klar, du siehst wie viele Nutzer oder zu welcher Tageszeit und zu welchem Tag die meisten Nutzer auf deiner Seite agieren oder auf deiner Seite sind. Das kann dir vielleicht helfen, die Veröffentlichung neuer Blog Beiträge einfach in diesen Zeiten ein bisschen anzupassen. Das ist eine ganz gute Übersicht, dort würde ich jetzt aber für den ersten Schritt, wenn du wirklich erst startest mit dieser Analyse, gar nicht so intensiv auswerten.

Kennzahlen: Traffic Channel, Quelle/Medium, Verweise

Wir schauen gleich in die nächste Reihe, im nächsten wichtigen Abschnitt findest du die Information, woher deiner Besucher eigentlich zu dir kommen. Hier hast du die unterschiedlichen Traffic-Channels, also die unterschiedlichen Kanäle und die sind unterteilt in:

  • Direct, also das heißt die Nutzer, die ganz konkret deine URL, deine Web-Adresse im Browser eingegeben haben. Dieser Wert verändert sich oftmals nach oben, wenn du zum Beispiel gerade sehr aktiv warst, auf Offline-Netzwerk-Veranstaltungen oder Vorträge gehalten hast, viele Visitenkarten oder Flyer verteilt hast. Das ist immer so das klassische Ereignis, wann so direkte Zugriffe noch einmal ansteigen, weil die Nutzer dann nach Hause gehen oder ins Büro gehen und  einfach deine Web-Adresse eingeben und schauen, was sie zu dir finden und sich über dich oder dein Unternehmen informieren.
  • Organic Search betrifft alle Zugriffe, die über Suchmaschinen kommen. Auch hier hast du in der Detailansicht dann nochmal aufgesplittet, welche Suchmaschinen das  konkret sind, ob Google, Bing, Ecosia oder eine andere Suchmaschine.
  • Social, das sind alle Social-Media-Kanäle, auch hier kannst du in der detaillierten Ansicht nochmal ganz genau schauen, welche Kanäle jetzt wirklich viele Zugriffe auf deine Webseite generieren.
  • Referrer sind die Linkverweise, die von anderen Blogs oder anderen Seiten auf deine Seite verweisen, also die Referenz-Verlinkung. Wenn du oben auf Quelle, Medium oder Verweise klickst, dann siehst du hier die Auswahl der am stärksten aktiv gewordenen Verweis-Seiten, zum Beispiel woher die meisten Links kamen.

Was bringen dir diese Angaben?

Hier kannst du ganz gut vergleichen, was deine stärksten Kanäle sind. Vielleicht siehst du unter diesen Social-Media-Kanälen den ein oder anderen Kanal, den du zwar recht unregelmäßig bespielst, aber du erkennst dann im Detailbericht, dass da viele Besucher auf deine Seite kommen, die auch ganz gut agieren, sich lange aufhalten und mehrere Seiten auf deiner Webseite besuchen. Das kann für dich ein Grund sein, deine Marketingplanung anzupassen und diesen Kanal vielleicht ein bisschen regelmäßiger zu bespielen.

Kennzahl: Sitzungen nach Land

Auf der rechten Seite siehst du, aus welchen Ländern deine Nutzer kommen. Wenn du hier wieder die Detailansicht anklickst und dann auf das jeweilige Land klickst, zum Beispiel auf Deutschland, siehst du, aus welchen Bundesländern sie kommen und kannst da prüfen, ob das wirklich die Regionen sind, in denen deine Zielgruppen zu Hause sind und die du erreichen wolltest.

Kennzahl: Seitenbesuche

In der nächsten Zeile starten wir vorne mit dem Kasten „Welche Seiten besuchen deine Nutzer?“. Hier hast du meist in der ersten Zeile einen Schrägstrich „/“ stehen und dieser steht für deine Startseite. Du siehst, wie oft welche Seite besucht wurde. Das hilft dir gut zu erkennen, welche Blogbeiträge werden zum Beispiel sehr häufig besucht. Sind das auch die Blogbeiträge, die gerade am aktuellsten veröffentlicht sind oder auch, welche Angebote werden am häufigsten besucht. Deine Schlussfolgerungen könnten sein, dass du gut funktionierende Beiträge noch einmal verbreitest. Und auch, dass du wichtige Angebotsseiten, die allerdings wenig besucht werden, kritisch unter die Lupe nimmst und optimierst.

Tipp: Content Recycling - Blogbeiträge "wiederverwerten"

Du musst nicht immer neue Beiträge unbedingt erstellen. Wenn du schon viele Blogbeiträge geschrieben hast, kannst du auch schauen, wie waren die Werte im letzten Jahr für den ein oder anderen Blogbeitrag. Die Beiträge, welche viele Zugriffe hatten, und nicht an Aktualität verloren haben, diese kannst du noch einmal überarbeiten, aktualisieren und neu veröffentlichen. Das spart Zeit und Aufwand.
Raffael Schulz erzählt hier im Interview, wie er mit Content Recycling gute SEO-Erfolge erzielte.

Kennzahl: Sitzungen nach Gerät

Ganz rechts siehst du noch eine Box mit wichtigen Kennzahlen, nämlich welche Geräte verwenden deine Besucher am häufigsten? Da richte ich mich jetzt gerade an all jene, die sich bisher noch nicht um die mobile Optimierung der Website bemüht haben. Hier siehst du, wie viel Zugriffe du über die verschiedenen Geräte bekommst.

  • Desktop steht immer für unseren Monitor, einen großen PC am Schreibtisch
  • Mobilgerät, alle Smartphones und
  • Tablet

Hier kannst du schauen wie viel Prozent deiner Besucher über die jeweiligen Geräte kommen und du kannst in der Detailansicht sehen, wie deiner Besucher sich auf deiner Website verhalten. Wenn die Aufenthaltsdauer recht gering und die Absprungrate hoch ist, sollte dich das unbedingt dazu anregen, die mobile Nutzbarkeit deiner Webseite zu testen und zu optimieren.

Fazit:

Das waren bei weitem noch nicht aller Analysedaten von Google Analytics, die du hier auslesen kannst, aber für den Beginn, für den Einstieg reicht das erst einmal völlig aus. Bitte beschäftige dich einfach nach und nach damit.

Behalte bitte im Fokus, was willst du wirklich erreichen? Was ist dein Ziel? Analysiere dich nicht bis zur „Erschöpfung“, sondern setze dir Fristen und Termine, in denen du deine Website analysierst. Schau, wie sich die Website Kennzahlen entwickeln, schau, wo es Probleme gibt und wo sich Verbesserungspotential zeigt.

Episoden Tipp: Google Analytics verständlich erklärt - Interview mit Digital Analytics Expertin Maria-Lena Matysik

Mit Maria-Lena Matysik spreche ich über Nutzen und Möglichkeiten von Analysedaten und über Google Analytics Kennzahlen und deren Interpretation. Diese Episode passt sehr gut als Ergänzung zum oben stehenden Beitrag. Und auf der Website von Maria-Lena Matysik findest du eine Menge wertvoller Tipps zum Thema Google Analytics.

Dein Feedback.

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